Therapien für sektorale Heilpraktiker
Der sektorale Heilpraktiker für Physiotherapie bricht mit traditionellen Regeln und öffnet Türen zu eigenverantwortlicher Heilkunde. Was kann er tun, was andere nicht dürfen? Von der Heilwirkung des Wassers bis zur gezielten Manipulation von Muskeln – die Therapieoptionen sind vielfältig und eng mit seiner Qualifikation als Physiotherapeut verknüpft. Diese eigenverantwortliche Tätigkeit erweist sich oft als nicht nur befreiend, sondern auch als bereichernd für Therapeutinnen und Patientinnen.
Geschichte der Heilkunde und Stellung des sektoralen Heilpraktiker
In der Welt der Gesundheitsberufe in Deutschland hat die Ausübung der Heilkunde eine lange Geschichte. Im 19. Jahrhundert führte die rechtliche Regelung des Arztberufes durch den Staat dazu, dass die Heilkunde zu einem vom Staat reglementierten Beruf wurde. Während Menschen zuvor durch ihre Tätigkeit und/oder die Anerkennung anderer als Heilkundige angesehen wurden, wurde dies nun zu einer vom Staat erteilten Erlaubnis. Heilkunde hatte jetzt eine vom Staat definierte Rolle und Macht erhalten. Ab 1939, mit dem Inkrafttreten des Heilpraktikergesetzes, wurde diese Erlaubnis auf Heilpraktiker ausgeweitet. Bis heute arbeiten viele Berufe im Gesundheitswesen auf Anweisung eines Mitglieds des ärztlichen Standes. Diese Regelungen wurden durch gerichtliche Entscheidungen ausgeweitet, die die Entstehung des sektoralen Heilpraktikers ermöglichten. In diesem Kontext ist der sektorale Heilpraktiker für Physiotherapie hervorgetreten, der Physiotherapeuten erlaubt, in ihrem Fachbereich selbstständig die Heilkunde auszuüben.
Therapieoptionen im Mix
Ein sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie hat Zugang zur ganzen Palette der physiotherapeutischen Behandlungsmethoden. Alle im physiotherapeutischen Beruf erlernten und anwendbaren Methoden stehen dem sektoralen Heilpraktiker für Physiotherapie zur Verfügung. Beispielhaft seien die nachfolgenden genannt: Manuelle Therapie, Elektrotherapie, Kryotherapie, Hydrotherapie, Ultraschalltherapie, Stoßwellentherapie, Faszientherapie, Neuromuskuläre Therapie, Thermotherapie, Lymphdrainage, Bewegungstherapie, Atemtherapie, Vibrationstherapie, Sportphysiotherapie, Ganganalyse und -training, Haltungsschulung, Triggerpunkttherapie, Myoelektrische Therapie, Balneotherapie, Muskelaktivierungstechniken, Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF), Muskelenergietechniken (MET), Kinesio-Taping, TENS, Spiegeltherapie, Rückenschule, Biofeedback, Funktionelle Elektrostimulation (FES), Isometrisches Training und Rotationsmanöver nach Epley.
Physikalische Maßnahmen
Unter den physikalischen Maßnahmen fallen Therapien wie Hydrotherapie und Thermotherapie. Diese nutzen die heilenden Eigenschaften von Wasser und Temperatur zur Behandlung verschiedener Beschwerden. Zum Beispiel kann ein warmes Wasserbad in der Hydrotherapie die Muskulatur entspannen und die Durchblutung fördern.
Biofeedback
Biofeedback ist eine Methode, bei der Patienten lernen, Körperfunktionen durch die Wahrnehmung von Signalen, wie Herzfrequenz oder Muskelspannung, bewusst zu steuern. Ein Beispiel hierfür ist das Training der Herzfrequenzregulation bei Stress.
Muskelenergietechniken (MET)
Muskelenergietechniken zielen darauf ab, die Muskelspannung zu regulieren und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Ein Anwendungsbeispiel ist die Behandlung von Verspannungen im Nackenbereich.
Triggerpunkttherapie
Die Triggerpunkttherapie fokussiert sich auf spezifische Punkte in der Muskulatur, die für Schmerzen oder Verspannungen verantwortlich sind. Ein Beispiel wäre die Behandlung eines Triggerpunktes im Schulterbereich, der zu Kopfschmerzen führt.
Fazit: Therapieoptionen als sektoraler Heilpraktiker in Eigenregie
Der als sektoraler Heilpraktiker im Bereich Physiotherapie tätige Therapeut erlernt also keine neuen oder anderen Methoden und Techniken, die er nicht auch in seinem Beruf ausüben dürfte. Vielmehr muss er, wenn er Methoden in sein Repertoire integrieren möchte, diese in qualifizierter Weise entsprechend den berufsrechtlichen Regelungen erlernen und nachweisen. Die Anerkennung als sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie ermöglicht die eigenverantwortliche und eigenständige Anwendung ohne dass eine Rezeptierung durch einen Arzt oder eien eine Ärztin erforderlich wäre