Hauptbeschwerden:
- Bauchschmerzen.
- Der 12-jährige Junge stöhnt vor sich hin und hält sich den Bauch.
- Die Großmutter macht sich Sorgen, dass der Junge wirklich „ein Problem“ hat.
Situation:
Hausbesuch, Sonntagmorgen 6:50 Uhr
Die Großmutter des 12-jährigen Kevin ruft über die Leitstelle nach einem Arzt. Der Junge habe seit dem Vortag Übelkeit und mehrfach erbrochen. Die Schmerzen im Bauch werden trotz Schmerzmittel nicht wirklich besser und sie fängt an sich Sorgen zu machen
Bekannte Vorerkrankungen
Keine Vorerkrankungen oder Operationen.
Bekannte Medikamente
- keine Dauermedikamente
- Am Vortag und in der Nacht jeweils 1 Tablette Ibuprofen 400mg durch die Großmutter
Hintergrund und soziales Umfeld
Der 12-jährige Junge lebt bei der Großmutter. Sie ist die erziehungsberechtigte Bezugsperson und kümmert sich um den Jungen. Sie berichtet, dass der Junge ein aufgeweckter Bub sei, der viel draußen mit seinen Freunden spielt. In der Schule habe er gute Noten und wenn nicht das Unglück mit den Eltern gewesen wäre, sei alles ganz „normal“.
Die Eltern sind vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen und der Junge lebt seitdem bei der Großmutter, die alles, was möglich ist um dem Jungen ein “normales“ Leben zu ermöglichen.
Am Vortag morgens habe sich der Junge das erste Mal erbrochen. Den ganzen Tag hatte er Übelkeit und wollte nicht essen. Sie hatte ihm eine Wärmflasche auf den Bauch gelegt und gegen Abend hatte der Junge Bauchschmerzen. Daraufhin hat sie im eine Tablette Ibuprofen gegeben und der Junge konnte gut einschlafen.
Während der Nacht sei er dann wegen der Schmerzen aufgewacht und sie habe ihm nochmals eine Tablette gegeben. Dann sei es wieder gut gegangen bis zum Morgen. Der Junge habe sich erneut übergeben und dann so starke Bauchschmerzen bekommen, dass sie es mit der Angst zu tun bekam.
Deshalb hat sie den Krankenwagen angerufen.
Medizinische Fallbeispiele
Beim Lernen mit Fallbeispielen (case-based learning "CBL") handelt es sich um ausgewählte Fallbeispiele aus der Praxis, um dein theoretisches Wissen aus der medizinischen Lehre zu vertiefen und den Transfer in die Praxis zu üben. Interprofessionelle Überlegungen fördern das Verständnis für komplexe Patientenversorgung und Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit und patientenzentriertes Handeln. Gleichzeitig kannst Du durch die eigenständige Erarbeitung von Lösungsansätzen dein Wissen überprüfen und vertiefen.
Was bekomme ich hier?
- Realitätsnahe Szenarien: Detaillierte Beschreibungen der Situation, Hauptbeschwerden, Hintergrund, Vorerkrankungen, Medikamente und soziales Umfeld.
- Online-Fallbesprechung: Einige Fallbeispiele werden im Livestream besprochen. Vor dem Livestream findest du nur die Aufgaben-beschreibung und den Arbeitsauftrag. Die Besprechung wird anschließend auf YouTube verfügbar sein.
Wie nutze ich das?
- Eigenständiges Durcharbeiten: Der größte Lernerfolg entsteht durch das eigenständige Bearbeiten der Fallbeispiele nach Arbeitsauftrag.
- Grundlage der Zusammenarbeit: Deine Lösungen und Ideen sind ideal für eine Austauschrunde in eurer Lerngruppe.
- Vergleich mit Lösungsvorschlag: Du kannst einen beispielhaften Lösungsvorschlag ansehen, den wir erstellt haben. Es gibt keine „richtigen“ Lösungen, da sie sich im realen Kontext ergeben.
Arbeitsschritte befolgen:
- Erfassung der Situation, Symptome, anamnestischer Informationen und des Umfeldes.
- Entwickle Ideen und mögliche Diagnosen. Die Bewertung der Alternativen führt zu einer Arbeitshypothese.
- Erarbeite deine berufsspezifischen Maßnahmen zur Situation.
- Entscheide, ob es sich um einen Notfall handelt, der sofortiges Eingreifen erfordert. Falls ja, welche Maßnahmen du bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchführst.
Was muss ich investieren?
- Zeit: Plane bis zu 20 Minuten für die umfassenderen Fallstudien ein. Außerdem bist du herzlich zur Teilnahme an unseren Online-Besprechungen eingeladen.
- Engagement: Kosten entstehen dir keine – wir bieten dir alle Materialien für die persönliche Nutzung kostenfrei an. Für Schulungsmaterialien kontaktiere uns.
Arbeitsauftrag:
Ihr Auftrag als nichtärztliche Fachkraft im Gesundheitswesen ist die Erarbeitung eines umfassenden und personalisierten Behandlungsplans.
Der Plan sollte die folgenden Schlüsselbereiche abdecken:
- Welche Symptome erlebt der Mensch
- Liegt eine akute Gefährdung vor, die sofortiges Handeln erfordert?
- Was könnten Ursachen für die Situation sein?
- Was kann ich aus meiner Profession (meinem Beruf) beitragen?
- Notwendige oder zu erwartende ärztliche Begleitung und Medikatio
- Wenn du dich für den Notarzt entscheidest, was sind Deine Massnahmen bis zum Eintreffen?
Formatierung
Der fertige Behandlungsplan sollte in verständlicher Sprache verfasst sein, damit er auch von Menschen ohne medizinische Ausbildung verstanden werden kann. Ihre Arbeit wird dazu beitragen, Menschen auf ihrem Weg zu einer besseren Gesundheit zu unterstützen und die Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihren Zustand zu bewältigen.
Bevor du dir den Lösungsansatz für dieses Fallbeispiel ansiehst, raten wir dir deine eigenen Ideen zuerst schriftlich festzuhalten,
Nimm dir jetzt 15-20 Minuten Zeit den Fall eigenständig zu lösen und mit deiner Lerngruppe zu diskutieren.

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Lösungsansatz
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Eine typische Bauchgeschichte?
Es ist Sonntagmorgen, kurz vor sieben. Die Zentrale meldet einen Anruf – eine ältere Dame, besorgt, unsicher. Ihr zwölfjähriger Enkel Kevin habe starke Bauchschmerzen, seit gestern. Sie habe ihm schon Ibuprofen gegeben, zweimal, aber es wurde nicht besser. Jetzt weiß sie nich tmehr weiter.
Kevin lebt bei seiner Großmutter. Die Eltern verunglückten vor Jahren, seither kümmert sie sich liebevoll und mit viel Einsatz um ihn. An diesem Wochenende aber stößt sie an ihre Grenzen. Der Junge hat sich übergeben, will nichts essen, hat Bauchschmerzen. Nach Ibuprofen am Vortag, liegt er heute still in der „guten Stube“ auf der Ofenbank – ungewöhnlich still und die Schmerzen nehmen zu.
Die Bauchdecke ist hart wie ein Brett, der Junge macht einrn richtig kranken Eindruck. Zielgerichtete Anamnese und Diagnostik: akutes Abdomen.
Die Großmutter hat mit bestem Wissen gehandelt – doch was steht da an?.
Die Situation zeigt, wie wichtig es ist, Symptome richtig zu deuten – und wie wertvoll die Zusammenarbeit aller Gesundheitsberufe in solchen Momenten sein kann.
Welche Symptome zeigt der Mensch?
- Akute Bauchschmerzen seit dem Vortag
- Übelkeit und wiederholtes Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Ruhiges, zurückgezogenes Verhalten – keine aktive Kommunikation
- Lagerung in Schonhaltung (liegend auf der Ofenbank)
- Kein Fieber erwähnt, aber ausgeprägter Krankheitsausdruck
- Bei Untersuchung: Bretthartes Abdomen – deutlicher klinischer Hinweis auf Peritonitis
Was könnten Ursachen für die Situation sein (Arbeitshypothese)?
- Akute Appendizitis (Blinddarmentzündung) – klinisch wahrscheinlichste Ursache aufgrund Lokalisation, Alter, Verlauf
- Übergang in eine diffuse Peritonitis durch Durchbruch (Perforation) des entzündeten Appendix
- Verschlechterung durch Schmerzmittelgabe (Ibuprofen), die Symptome überdeckte und Verlauf verzögerte
- Keine anderen Vorerkrankungen oder Risikofaktoren erkennbar
Liegt eine akute Gefährdung vor, die sofortiges Handeln erfordert?
JA !
- Bretthartes Abdomen ist ein klassisches Warnzeichen für Peritonitis und potenziell lebensbedrohlich
- Die Symptomatik deutet auf einen chirurgischen Notfall hin
- Sofortige ärztliche Versorgung und klinische Aufnahme mit operativer Versorgung erforderlich
- Zeitverzug durch Selbstmedikation und nächtliches Abwarten haben das Risiko erhöht
Was kann ich aus meiner Profession (meinem Beruf) beitragen?
A. Aus Sicht der Physiotherapie (Beitrag als PT):
• Keine aktive Therapie im akuten Stadium – Verdacht auf akuten Bauch erfordert Ruhe und Schonung
• Beitrag in der postoperativen Phase denkbar: Mobilisation, Atemtherapie, Kreislauftraining
B. Aus Sicht der Ergotherapie (Beitrag als ET):
• Keine direkte Intervention im Akutfall
C. Aus Sicht der Pflege (Beitrag aus pflegerischer Perspektive):
• Sofortiges Erkennen und Weiterleiten des Notfallgeschehens: „Brettharter Bauch“ → Arzt informieren
• Kontrolle der Vitalzeichen, Einschätzung des Allgemeinzustands
• Dokumentation der Medikamentengabe (Ibuprofen) und Beobachtung der Wirkung
• Emotionale Begleitung der Großmutter: Aufklärung, Beruhigung, Sicherheit vermitteln
• Vorbereitung für ärztliche Versorgung (z. B. Rettungsdienstaufnahme, Notfallkoffer)
D. als Heilpraktiker:in
• Unbedingt einen sofortigen Arzt- oder Klinikkontakt organisieren!
Notwendige oder zu erwartende Ãrztliche Begleitung
• Klinische Untersuchung mit Abdomenstatus
• Sofortige Vorstellung in chirurgischer Notaufnahme
• Bildgebung (Sonografie, ggf. CT) zur Diagnosesicherung
• Operative Versorgung (Appendektomie, ggf. minimalinvasiv)
• Antibiotikatherapie bei Peritonitis
• Überwachung postoperativ auf kindgerechter Station
Noch Fragen?