Aktuelle Situation
Wohnung von Karina M., Dienstagvormittag, 16:30 Uhr
Die 57-jährige Karina M. erwartet ihren wöchentlichen physiotherapeutischenHausbesuch zu Atemübungen und Muskelkräftigung. Beim Eintreffen sitzt sie inihrem Wohnzimmer, leicht nach vorne gebeugt, mit sichtbarer Atemanstrengungtrotz laufender Sauerstofftherapie (3 l/min). Die Begrüßung fällt knapp aus,sie wirkt erschöpft, beantwortet Fragen aber klar. Ihre Freundin, dienormalerweise beim Einkauf hilft, ist heute nicht da. Sie bemerken dieveränderte Atemfrequenz, das verstärkte Atemgeräusch und dass Karina sich kaumvom Sofa erheben kann.
Beschwerden
Hauptbeschwerden:
Karina berichtet von einer deutlichen Zunahme der Atemnot in den letzten dreiTagen, vor allem bei minimaler Belastung – schon der Gang zur Toilette sei eineenorme Anstrengung. Sie habe vermehrt Husten mit gelblich zähem Auswurf. Sonstist alles wie immer.
Siehabe in den letzten 12 Stunden sechs Mal ihr Akutspray benutzt – deutlich mehrals sonst.
Nachts habe sie kaum schlafen können. Der Husten sei quälend und kommeschubweise.
Was sie beunruhigt:
Karina äußert Angst, dass sie ins Krankenhaus müsse. Sie betont, dass sie „dasauf keinen Fall will“, da sie schlechte Erfahrungen gemacht habe und sichallein zu Hause sicherer fühlt. Sie kenne so langsam ja die Situation!
Sonstige Beschwerden:
- Rückenschmerzen
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Aktueller Befund:
- Atemfrequenz erhöht
- Temperatur 37,4 °C
- Puls 105/min
- periphere Sauerstoffsättigung 98 % unter 3 l O₂
Bekannte Vorerkrankungen
- COPD (GOLD IV) mit Langzeitsauerstofftherapie (seit ca. 5 Jahren)
- Rechtsherzinsuffizienz (diagnostiziert vor 1 Jahr)
- Gonarthrose rechts
- Coxarthrose beidseits
- Chronische LWS-Beschwerden
- Arterielle Hypertonie
Bekannte Medikamente
Dauermedikation:
- Budesonid/Formoterol (inhalatives Corticosteroid + langwirksamer Beta-2-Agonist, LABA), zur Dauertherapie der COPD
- Tiotropium (Anticholinergikum), zur Bronchodilatation bei COPD
- Prednisolon 2 mg täglich, zur entzündungshemmenden Basistherapie
- Ramipril (ACE-Hemmer) und Candesartan (AT1-Blocker), zur Behandlung der arteriellen Hypertonie und begleitend bei Rechtsherzinsuffizienz
Bedarfsmedikation:
- Salbutamol-Spray (SABA), zur schnellen Bronchodilatation bei akuter Atemnot
- Ibuprofen 600 mg, bei Bedarf bis max. 3x täglich, zur Schmerzlinderung bei Arthrose und Rückenschmerzen
Hintergrund und soziales Umfeld
Karina lebt allein in einer altersgerechten Wohnung mit kleinem Garten imErdgeschoss. Der Rollator steht jederzeit griffbereit. Vor vier Jahren, nachdemsie aufgrund der neuen COPD-Diagnose in einer Rehabilitationsklinik war, hatsie mit dem Rauchen aufgehört – nach über 40 pack-years. Seitdem bemüht siesich um Stabilität in ihrem Alltag, doch ihre Erkrankung bestimmt zunehmend denTagesrhythmus. Ihre Tochter lebt in einer anderen Stadt, ist jedoch telefonischerreichbar. Eine Freundin aus der Nachbarschaft unterstützt sie regelmäßig beiden Einkäufen und gemeinsam machen sie den Hausputz.
Karinaist ehemalige Bürokauffrau und seit mehreren Jahren berentet. Sie hat gelernt,mit ihrer Erkrankung zu haushalten, ist aber bei akuten Verschlechterungen sehrängstlich. Die Kontrolle über ihre Atemnot zu verlieren, ist für sie mitstarken emotionalen Belastungen verbunden. Gleichzeitig lehnt sieKrankenhausaufenthalte strikt ab. Sie hat Angst vor Kontrollverlust, fremdenPflegekräften und langen Liegezeiten. Ihre Tage strukturiert sie selbstständig:Gartenbesuche bei gutem Wetter, Fernsehen, Telefongespräche, einfacheHaushaltstätigkeiten. Bei zunehmender Atemnot zieht sie sich stark zurück.
Medizinische Fallbeispiele
Beim Lernen mit Fallbeispielen (case-based learning "CBL") handelt es sich um ausgewählte Fallbeispiele aus der Praxis, um dein theoretisches Wissen aus der medizinischen Lehre zu vertiefen und den Transfer in die Praxis zu üben. Interprofessionelle Überlegungen fördern das Verständnis für komplexe Patientenversorgung und Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit und patientenzentriertes Handeln. Gleichzeitig kannst Du durch die eigenständige Erarbeitung von Lösungsansätzen dein Wissen überprüfen und vertiefen.
Was bekomme ich hier?
- Realitätsnahe Szenarien: Detaillierte Beschreibungen der Situation, Hauptbeschwerden, Hintergrund, Vorerkrankungen, Medikamente und soziales Umfeld.
- Online-Fallbesprechung: Einige Fallbeispiele werden im Livestream besprochen. Vor dem Livestream findest du nur die Aufgaben-beschreibung und den Arbeitsauftrag. Die Besprechung wird anschließend auf YouTube verfügbar sein.
Wie nutze ich das?
- Eigenständiges Durcharbeiten: Der größte Lernerfolg entsteht durch das eigenständige Bearbeiten der Fallbeispiele nach Arbeitsauftrag.
- Grundlage der Zusammenarbeit: Deine Lösungen und Ideen sind ideal für eine Austauschrunde in eurer Lerngruppe.
- Vergleich mit Lösungsvorschlag: Du kannst einen beispielhaften Lösungsvorschlag ansehen, den wir erstellt haben. Es gibt keine „richtigen“ Lösungen, da sie sich im realen Kontext ergeben.
Arbeitsschritte befolgen:
- Erfassung der Situation, Symptome, anamnestischer Informationen und des Umfeldes.
- Entwickle Ideen und mögliche Diagnosen. Die Bewertung der Alternativen führt zu einer Arbeitshypothese.
- Erarbeite deine berufsspezifischen Maßnahmen zur Situation.
- Entscheide, ob es sich um einen Notfall handelt, der sofortiges Eingreifen erfordert. Falls ja, welche Maßnahmen du bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchführst.
Was muss ich investieren?
- Zeit: Plane bis zu 20 Minuten für die umfassenderen Fallstudien ein. Außerdem bist du herzlich zur Teilnahme an unseren Online-Besprechungen eingeladen.
- Engagement: Kosten entstehen dir keine – wir bieten dir alle Materialien für die persönliche Nutzung kostenfrei an. Für Schulungsmaterialien kontaktiere uns.
Arbeitsauftrag:
Ihr Auftrag als nichtärztliche Fachkraft im Gesundheitswesen ist die Erarbeitung eines umfassenden und personalisierten Behandlungsplans.
Dieser Fall ist besonders geeigent für Heilporaktiker:innen zur Einschätzung akuter Gefährdungen!
Der Plan sollte die folgenden Schlüsselbereiche abdecken:
- Welche Symptome erlebt der Mensch
- Liegt eine akute Gefährdung vor, die sofortiges Handeln erfordert?
- Gibt es Behandlungsaauschlüsse für Nicht-Ärzt:innen?
- Was könnten Ursachen für die Situation sein?
- Was kann ich aus meiner Profession (meinem Beruf) beitragen?
- Notwendige oder zu erwartende ärztliche Begleitung und Medikatio
- Wenn du dich für den Notarzt entscheidest, was sind Deine Massnahmen bis zum Eintreffen?
Formatierung
Der fertige Behandlungsplan sollte in verständlicher Sprache verfasst sein, damit er auch von Menschen ohne medizinische Ausbildung verstanden werden kann.
Für Heilpraktiker:innen ist die Festlegung wichtig ob eine Behandlung sofort, selbstständig oder erst nach Abklärung durch Ärzt:innen oder in Zusammenarbeit erlaubt ist.
Ihre Arbeit wird dazu beitragen, Menschen auf ihrem Weg zu einer besseren Gesundheit zu unterstützen und die Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihren Zustand zu bewältigen.
Bevor du dir den Lösungsansatz für dieses Fallbeispiel ansiehst, raten wir dir deine eigenen Ideen zuerst schriftlich festzuhalten. Nimm dir jetzt 15-20 Minuten Zeit den Fall eigenständig zu lösen und mit deiner Lerngruppe zu diskutieren.

Bevor du dir den Lösungsansatz für dieses Fallbeispiel ansiehst, raten wir dir deine eigenen Ideen zuerst schriftlich festzuhalten,
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Lösungsansatz
1. Juli 2025
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